Hunde und Menschen - Die besondere Verbindung

Die Beziehung zwischen Hunden und Menschen ist eine der faszinierendsten und tiefsten Verbindungen in der Tierwelt. Erfahre mehr über die einzigartigen Bindungen, die zwischen Hunden und ihren Menschen entstehen.

Die Geschichte der Mensch-Hund-Beziehung

Die Beziehung zwischen Menschen und Hunden reicht Tausende von Jahren zurück. Schon in der Steinzeit wurden Hunde als Jagdgefährten und Beschützer geschätzt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Beziehung weiter, und Hunde wurden zu treuen Begleitern und Familienmitgliedern. Diese enge Bindung hat nicht nur die Fortpflanzung und Zucht von Hunden beeinflusst, sondern auch ihr Verhalten und ihre Fähigkeiten. Hunde sind soziale Tiere, die auf die emotionale Ausstrahlung ihrer Menschen reagieren. Diese Wechselwirkungen sind der Grund, warum Hunde in vielen Kulturen als 'der beste Freund des Menschen' angesehen werden. Durch richtiges Hundetraining und Verhaltensberatung kann diese Beziehung noch weiter vertieft werden, indem Missverständnisse beseitigt und gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden.

Die Rolle des Hundetrainings in der Mensch-Hund-Beziehung

Hundetraining spielt eine entscheidende Rolle dabei, die Bindung zwischen Hund und Mensch zu stärken. Es geht nicht nur darum, den Hund grundlegende Befehle wie 'Sitz' oder 'Platz' beizubringen, sondern auch darum, ein Verständnis für die Bedürfnisse und Verhaltensweisen des Hundes zu entwickeln. Individuelles Hundetraining ermöglicht es, spezifische Herausforderungen zu addressieren und maßgeschneiderte Lösungen zu finden, die sowohl den Hund als auch den Halter berücksichtigen. Gruppentraining bietet die Möglichkeit, soziale Fähigkeiten zu fördern und den Hund in einer kontrollierten Umgebung mit anderen Hunden zu interagieren. Durch diesen Austausch lernen Hunde, sich in verschiedenen sozialen Kontexten wohlzufühlen, was zu einem harmonischeren Zusammenleben führt. Die Verhaltensberatung spielt hier eine ergänzende Rolle, indem sie hilft, unerwünschte Verhaltensweisen zu identifizieren und gezielte Strategien zur Verbesserung zu entwickeln.

Gemeinsame Erlebnisse stärken die Verbindung

Die emotionale Verbindung zwischen Mensch und Hund wird auch durch gemeinsame Erlebnisse gestärkt. Ob beim Spaziergang im Park, beim Spielen im Garten oder bei gemeinsamen Trainingseinheiten – solche Aktivitäten fördern das gegenseitige Verständnis und schaffen wertvolle Erinnerungen. Hunde sind sehr intuitiv und können die Emotionen ihrer Menschen wahrnehmen, was ihre Reaktionen und ihr Verhalten beeinflusst. Wenn Menschen Zeit mit ihren Hunden verbringen, lernen sie nicht nur die Persönlichkeit und die Vorlieben ihres Vierbeiners besser kennen, sondern bauen auch ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen auf. Zudem helfen positive Erfahrungen dabei, den Hund zu sozialisieren und ihm ein Gefühl der Zugehörigkeit zu vermitteln.

Es geht dabei um die soziale Beziehung, die wir haben, die nicht erzwungen ist, sondern sich natürlich, freiwillig und selbstverständlich bildet.

 Oftmals erkennen wir, vielleicht auch bei uns selbst, dass der Hund sehr auf den „Besitzer“, also auf uns, fokussiert ist, und eine Trennung für den Hund stressig ist. Die Frage ist, ob das eine gute Bindung ist oder nicht. Die Beziehung zwischen uns und unserem Hund ist keine reine Erziehungssache, sondern vielmehr von Vertrauen geprägt, von einer sozialen Beziehung mit Vernunft und Sinn, ein Entwicklungsprozess. Vertraut uns der Hund, so spüren wir selbst, dass er gerne mit uns zusammenlebt, an seinem Spielverhalten, der Hund hat keinen Stress, ist lernwillig, ausgeglichen, er ist zufrieden.

Eine gute Hund-Mensch-Beziehung ist nicht erzwingbar, sie muss wachsen.

Sehr entscheidend ist die Qualität dieser Beziehung. Denn, wir und unser Hund erwarten aus einer Beziehung etwas, vielleicht auch einen Vorteil, der sich aus der gegenseitigen und einer vernünftigen Bindung ergibt. Dabei geht es beispielsweise um den Wohlfühlaspekt. In einer Beziehung wollen wir uns mit unserem Hund wohlfühlen und diese soziale Bindung möglichst lange oder für immer erhalten.

Die gute Beziehung zwischen Menschen und Hunden ist sehr wichtig, denn es geht dabei auch um die Zuwendung und Unterstützung, um Fürsorge und Schutz unserem Hund gegenüber. In besonders für den Hund stressigen Situationen wird die Nähe zum Beziehungspartner, also uns, gesucht, weil der Hund unsere Unterstützung, unsere Fürsorge und Schutz bei uns sucht. Die Verbindung zwischen uns und unserem Hund ist die Basis für das gemeinsame harmonische Zusammenleben.

Sehr bedeutsam ist, dass wir unseren Hund gut kennenlernen, ihn einschätzen können. Dazu gehörten unsere Wahrnehmung und unsere Beobachtung. Wie reagiert er, wie agiert er in verschiedenen Situationen. Es ist wichtig sich ausreichend Zeit für unseren Hund zu nehmen, ihnen entsprechend seinen Bedürfnissen körperlich und geistig auszulasten, dazu gehören auch Spieleinheiten, das gemeinsam Kuscheln, genauso wie die Spaziergänge. Das bedeutet auch herauszufinden, was deinem Hund besonders viel Spaß macht, das Wohlfühlen, die Freude, der Lebensgenuss für ihn. Vertrauen schaffen, und die Bindung stärken sind wichtig.

Das bedeutet jedoch vorrangig nicht, dass eine Bindung zwischen Menschen und Hund stets als Einschränkungen und Begrenzungen verstanden werden dürfen, sondern, dass der Hund uns als Sicherheitsanker hat. Ein Hund sollte nicht aus menschlichem Sicherheitsdenken unnatürlich begrenzt werden, denn, umso unsicherer wird er, und desto weniger gelassener kann er sein und möglicherweise, umso ängstlicher kann er werden. Es ist so, dass ein Hund durch uns auch Ängstlichkeit und Unsicherheiten erlernt.

Wir müssen auch die Bedürfnisse unserer Hunde sehen, und eben nicht nur die menschlichen Vorstellungen, Wünsche und Ideen.

Das bedeutet beispielsweise, dass wir den Tagesablauf dementsprechend gestalten müssen. Jeder Hund braucht eine Balance, zwischen Herausforderung, Spaß und Spiel, aber auch Ruhephasen. Gleichzeitig aber auch dort wo es notwendig ist, auch für seine eigene Sicherheit, dass bestimmte Regeln beachtet werden. Aber auch die Beachtung verschiedene Regeln im Zusammenleben. Eine gute Bindung aufbauen, bedeuten nicht, dass wir den Hund ganztägig bespaßen, oder knuddeln, oder wenn das vom Gewicht her möglich ist, herumtragen. So gerne wir das tun würden, es ist für den Hund durchaus stressig. Wir sagen gerne als Mensch, wichtig ist Work-Life-Balance, nicht anders ist es beim Hund. Unser Hund braucht Freiräume, Zeiten, die er sich selbst gestalten darf. Diese Entfaltungs-Freiräume sind von uns zu achten.

In einer guten Mensch-Hund-Beziehung spürt der Hund instinktiv, dass er sich auf uns verlassen kann und je relaxter ein Hund seine „Auszeit“ auch genießt, umso mehr Vertrauen hat er. Das bedeutet, auch wir müssen uns zurücknehmen können. Es geht darum, dass wir unser Verhalten darauf ausrichten, dass wir eine gute Bindung zu unserem Hund herstellen und aufrechterhalten. Und zwar in einer Ausgewogenheit, die sowohl dem Hund selbst als auch uns gerecht wird. Gemeinsame Aktivitäten müssen stattfinden, also das gemeinsame Spiel, auch Kuscheln und die Spaziergänge. Vertrauen und Verlässlichkeit festigen eine Beziehung. Insgesamt geht es um die Beziehungspflege.

 

Das sogenannte Seewiesener Modell sieht vier Aspekte als wichtig an.

 

Attraktivität

Ein abwechslungsreiches, interessantes, spannendes Miteinander, geprägt von gemeinsamen Gassi-gehen, Spieleinheiten und Beschäftigungen.

Vertrautheit und Verlässlichkeit

Unser Verhalten muss für den Hund vorhersehbar, planbar und konsequent sein, auf der Grundlage von Vertrauen. Unzuverlässiges und widersprüchliches Verhalten verunsichert den Hund.

Erträglichkeit

Wir selbst haben großen Einfluss auf die Entwicklung unsere Hunde. Insofern unser Verhalten verlässlich für den Hund ist, kann er sich an uns orientieren, sich in uns einfühlen kann. Unsere persönlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen sind hier elementar.

Verfügbarkeit

Unser Hund wird sich möglicherweise sehr stark an uns orientieren. Jedoch müssen wir dafür sorgen, dass unser Hund auch zu anderen Menschen und Artgenossen eine vertrauensvolle Beziehung hat. Denn, ist der Hund nur auf eine Person fixiert, kann es im Falle unserer Abwesenheit für den Hund durchaus zu einer großen Stresserfahrung führen. Wir sollten deshalb darauf achten.

 

Oftmals fragen sich Menschen, warum mag mein Hund nicht allein bleiben, warum bellt er, wenn ich aus dem Haus gehe und gibt keine Ruhe?

 

Zwei Aspekte dazu:

Eine gute Beziehung zu unserem Hund ist elementar, ebenso eine gute Bindung. Jedoch besteht die Gefahr, dass bei einer zu starken und zu intensiven Bindung, fast schon eine Abhängigkeit des Hundes in Bezug auf Frauchen/Herrchen entstehen, die es dem Hund unmöglich machen, ohne diese Menschen den Tag zu verbringen. In gut gemeinter Absicht wurden dem Hund viel zu wenig Freiräume gegeben, um zu lernen: „Du kannst dich auf mich verlassen, aber du kannst auch ausreichend Zeit für dich haben, um zu entspannen.“ Umso stressiger werden notwendige Trennungszeiten bzw. unsere Abwesenheitszeiten, also Zeiten, die wir nicht mit dem Hund verbringen können. Der Mensch meint es gut, bringt dem Hund aber bei, ohne mich kannst du nicht leben, eine Art symbiotische Beziehung kann entstehen.

Und, was machen wir, wenn wir keine andere Wahl haben, dass der Hund ohne uns eine Zeit lange leben muss und er es nicht lernen durfte? Deshalb ist es wichtig, dass Hunde in der Bindung zu uns auch gleichzeitig lernen, es gibt auch andere Menschen, denen du vertrauen kannst. Das schafft für den Hund eine Bindungssicherheit und ein Urvertrauen in seinem Leben.

 

Wie nehmen wir wahr?

Es ist sehr wichtig, dass wir unsere Beobachtungsgabe und unsere Wahrnehmungen schärfen. Es ist so wichtig, dass wir genau hinschauen und hinhören, um möglichst rasch zu erkennen, ob es unserem Hund gut geht, oder ob er möglicherweise gesundheitliche Probleme haben könnte. Das ist manchmal eine größere Herausforderung, aber, es ist möglich, dass wir mit Achtsamkeit lernen, diese Beobachtungsgabe zu entwickeln. Manchmal hilft unser „Bauchgefühl“, aber leider nicht immer. Unsere eigene Sensibilität und unser Blick, sich vertraut machen mit verschiedenen Erkrankungsformen und deren Symptome ist wirklich sehr wichtig. Wir Hunde-Eltern haben einen sehr großen Einfluss auf das Wohlbefinden unserer Lieblinge. Einerseits mit unserem Verhalten, geprägt von Ruhe von Gelassenheit. Sowie auch unserer Bereitschaft ständig dazu zu lernen und auch zu reagieren, sofern es eine Verhaltensauffälligkeit oder Erkrankung notwendig macht. Wir erleben es tagtäglich, dass auch unsere Hunde ihre Gefühle zum Ausdruck bringen. Beispielsweise durch ihre Körpersprache, ihre Schwanzstellung, die Körperhaltung, die Kopfhaltung oder, indem sie sich unterwürfig zeigen. Es ist nicht unwichtig für uns Hunde-Eltern, dass wir diese Körpersignale kennenlernen, denn damit drückt unser Hund auch seine Gefühle aus, beziehungsweise zeigt sie uns.

Die Veränderung des Verhaltens zeigt sich in seiner Ausdrucksweise, auf ganz unterschiedliche Art. Sie geben uns auf ihre eigene Weise zu verstehen, wie sie sich fühlen, was sie empfinden, ob ihnen etwas Angst machen, ob sie Schmerzen haben oder sie sich allgemein unwohl fühlen. Auch müssen wir immer bedenken, unsere Hunde werden älter, damit können sich Verhaltensveränderungen zeigen. Wenn sich das Wohlfühlen, die Gesundheit, unseres Hundes mit zunehmendem Alter verändert, so können damit auch psychische Auswirkungen verbunden sein. Ziel unseres Hundes ist es, seinen Zustand wieder zu optimieren oder den persönlichen Schaden begrenzen. Das kann sehr wohl ein Stressor für den Hund sein.

Wir sind als Menschen die Bezugsperson für unseren Hund, er ist abhängig und auf unsere Hilfe angewiesen. Das bedeutet, dass wir eine Verpflichtung eingegangen sind ab dem Zeitpunkt, als unser Hund die Türschwelle zu seinem neuen Zuhause betreten hat. Dieser Verpflichtung nachzukommen ist gar nicht schwer, ganz im Gegenteil. Mit gutem Willen, mit Motivation und sehr viel Freude und Glück wird viel mehr möglich, als wir denken. Mit Achtsamkeit, der Bereitschaft dazu zu lernen, mit der Schärfung unserer Wahrnehmungen wird es möglich sein, den Hund besser zu verstehen.

 

“Ein Hund hat im Leben nur ein Ziel… sein Herz zu verschenken.”―J.R. Ackerley